Im Vergleich zu den vermutlich meisten Medizinstudenten kam der Wunsch, dieses Fach studieren zu dürfen, erst etwas später bei mir auf: Ich war 16 und froh, Chemie und Physik – die zwei vermutlich gefürchtetsten vorklinischen Fächer – vor meinem Eintritt in die Oberstufe abgelegt zu haben. Meine schlechten Erinnerungen an die zahlreichen miserablen Leistungen in diesen beiden Naturwissenschaften haben mich, trotz meines mittlerweile großen Traumes und Idealbildes des „tollen Arztes“, davon abgehalten, an den verschiedenen Aufnahmeverfahren teilzunehmen. Ich kam mir einfach viel zu schlecht für das von Verwandten / Bekannten / Medien etc. glorifizierte Studium der Medizin vor.
Also begann ich Lehramt (Bio / Englisch) zu studieren, um mich dennoch mit dem menschlichen Körper in lebhafter Art und Weise (sprich mit meinen Schülern) auseinandersetzen zu können. Während des ersten Semesters musste ich mich in Bio wider Erwarten sehr intensiv mit Chemie auseinandersetzen und merkte schnell, dass mir das Ganze plötzlich sehr leicht fiel und mir sogar Spaß machte. Ich war bei weitem reifer und lernwilliger als damals in der Schule und spielte nun ernsthaft mit dem Gedanken, mich um einen Medizinstudienplatz zu bewerben.
Mein Lehramtsstudium, das damals noch 3 Jahre dauerte, wollte ich nichtsdestotrotz (und auch meinen Eltern zuliebe, die mir Medizin auch nicht so wirklich zutrauen wollten) beenden. Während des 4. Semester nahm ich am MedAT in Linz teil, um mich schon mal für den Ernstfall nach meinem Lehramtsabschluss ein Jahr später vorbereiten zu können. Meine Vorbereitung war dementsprechend eher lasch und bestand vor allem aus Studymed und den ÖH-Skripten der Med Uni Wien. Überraschenderweise erzielte ich knapp 71,5 % und bekam einen Nachrückerplatz angeboten.
Absage des Studienplatzes
Schweren Herzens sagte ich den Platz ab, da ich versprochen hatte, Lehramt zu beenden. Zusätzlich hatte ich die PMU Salzburg in‘s Auge gefasst, die ich als sehr ansprechend empfand und bei der ich mich im kommenden Jahr parallel zum MedAT in Graz bewerben wollte. Nach der Absage des Studienplatzes in Linz begann ich mich intensiv auf den MedAT und den PMU-Aufnahmetest vorzubereiten, da ich auf keinen Fall riskieren wollte, aufgrund meines „Verantwortungsbewusstseins“ die Chance auf mein Traumstudium vergeigt zu haben.
Für die MedAT-Vorbereitung habe ich mir eine Vielzahl von Übungsvorlagen in elektronischer und gedruckter Version besorgt; daneben habe ich mir schon Anatomie- und Physiologiebücher beschafft, um daraus für den BMS-Teil zu lernen. Auf vorgefertigte Zusammenfassungen wollte ich mich keinesfalls verlassen, sondern habe lediglich das ÖH-Skript als Leitfaden genommen. Ich habe ab September so gut wie jeden Tag gelernt oder geübt, die Vorbereitung war Teil meines Alltags. Dies empfand ich auch nicht als schlimm, da das Üben für den kognitiven Teil zunehmend Spaß machte und die Themen des BMS-Teils meines Erachtens auch meinen Interessen entsprechen mussten, da ich sonst Fehl am Platz im späteren Studium sein würde. Der Zeitraum meiner Vorbereitung erstreckte sich somit über knapp 10 Monate, was natürlich ziemlich lang war.
Ausgezahlt hat sich das Ganze dann jedoch, als ich mit 90,93 % auf Platz 1 in der EU-Quote war und ebenfalls einen Studienplatz an meiner eigentlichen Wunschuni in Salzburg bekam. Ich muss jedoch sagen, dass die fast 91% noch ausbaufähig gewesen wären, hätte ich bei den Zahlenfolgen und einigen Biofragen nicht einen Blackout gehabt. Aber ich will hier ja nicht meckern ;)