Wie ich den 3. Platz beim MedAT in Innsbruck erreichte
"Ich hab am Testtag an das was ich bei einem MEDINAUT Webinar gehört habe gedacht, und zwar solltet ihr nicht denken, warum genau ihr besser als die meisten in der Testhalle sein solltet, sondern daran, dass die anderen euch, nach der ganzen Vorbereitung erst mal versuchen müssen den Platz weg zu nehmen"
Mit Motivation und Vorbereitung schafft ihr den MedAT
Glaubt an euch, wenn ich es geschafft habe, könnt ihr es auch schaffen. Ich habe den MedAT heuer zum 2. Mal geschrieben und konnte einen der begehrten Studienplätze erhalten. Bei meinem ersten Antritt war ich mit 44% und Platz 1835 mehr als nur weit von einen der 360 Studienplätze in Innsbruck entfernt. 2020 war ich dann unter den Top 3.
Doch was habe ich heuer anders gemacht?
Alles.
Ich beginne mal von Anfang an. 2019 habe ich den Medat direkt nach der Matura geschrieben und habe mich so gut wie nicht darauf vorbereitet. Ich habe zwar im Februar einen 2 tägigen Vorbereitungskurs und eine Testsimulation (bei der ich mehr oder weniger gleich viel Prozent wie beim Testtag hatte) gemacht, jedoch habe ich nachher nur noch ein bisschen kognitive Fertigkeiten geübt und ab April nicht mehr viel an den Medat gedacht. Ich war mir nicht mal ganz sicher, ob ich überhaupt Medizin studieren wollte und habe nicht daran geglaubt, dass ich den Test schaffe. Ich bin mit dem Gedanken hin gegangen, dass es sicher ein Vorteil für einen nächsten Antritt ist, den Test mal selbst mitgeschrieben zu haben.
Während ich dann in der Halle saß und den MedAT schrieb ist mir klar geworden, dass er mit genügend Vorbereitung auf jeden Fall machbar ist. Mir war aber von Anfang an bewusst, dass es dieses Jahr nichts wird.
Am Ende des Sommers war ich mir dann sicher, dass ich unbedingt Medizin studieren möchte und 2020 auf jedem Fall einen Platz ergattern will. Deshalb hab ich mich ins Biologie Studium eingeschrieben und die ersten 3 Monate des Bachelor Studiums gemacht. In Nachhinein muss ich sagen, dass es mir vom Wissen her nicht sehr viel gebracht hat, weil ich fast alles was für den BMS Teil relevant war sowieso mit den Vorbereitungsunterlagen durchgegangen bin, es hat mir aber auf jeden Fall viel Motivation gegeben.
BMS
Ab Februar habe ich dann langsam begonnen für den BMS zu lernen und habe nebenher gearbeitet. Zuerst habe ich Mathe durchgekaut, weil das mein Hassfach war, in dem ich so gut wie kein Vorwissen hatte. Ab dem Lockdown in März habe ich mich dann intensiver mit dem MedAT beschäftigt. Der Zeitpunkt an den ihr beginnen solltet euch auf den Test vorzubereiten ist wirklich sehr individuell. Manche haben mehr Vorwissen als andere, manche lernen schneller als andere und es kommt natürlich auch darauf an ob ihr eine Zeit lang fulltime oder über einen längeren Zeitraum immer ein bisschen übt und lernt.
Für den BMS habe ich hauptsächlich das MedAT Buch von Elsevier benutzt. Ich habe probiert einige Dinge selbst zusammenzufassen, habe dann aber gemerkt, dass ich leichter mit Büchern und nicht mit eigenen Notizen lerne. Eher am Ende meiner Vorbereitung habe ich noch einige Dinge aus der MedbreakerOne Plattform ergänzt und mir die Dinge nochmal zusammengeschrieben, die ich nicht gewusst habe, als ich den Stoff nochmal wiederholt habe. Ich kann euch für den BMS sehr empfehlen mit der Spaced repetition Technik zu arbeiten und viele Fragen zu kreuzen.
Spaced Repetition ist eine Methode bei der man das Gelernte z.B. nach einem Tag, nach drei Tagen, nach einer Woche und dann noch einmal nach zwei Wochen wiederholt, um so den Stoff über lange Zeit im Gedächtnis zu behalten und nicht bis zum Testtag das meiste wieder zu vergessen. Als ich dann an den geplanten Tagen wiederholt habe, habe ich zuerst versucht im Kopf das durchzugehen was ich zu dem jeweiligen Thema noch wusste und dann im Buch nachgeschaut was ich vergessen hatte.
Um euer Wissen dann zu testen und auch um bei manchen Themen vor den Lernen einen Überblick zu bekommen was gefragt werden könnte und wie tief man die Materie beherrschen muss, eignen sich Bücher wie das 700 Fragen Buch von Medinaut, das ich selbst genutzt habe.
Der Kognitive Teil (KFF)
Meiner Meinung nach sollte man den Kognitiven Teil auf keinem Fall unterschätzen, denn er bringt euch gleich viel Prozent wie der BMS Teil. Ihr könnt euch also sicher sein das ihr mit dem Üben keine Zeit verschwendet. Beim BMS Teil kann es sein, dass manche Themen die ihr gelernt habt gar nicht abgefragt werden oder nur sehr oberflächlich, beim KFF kommen jedoch jedes Jahr die gleichen Untertests. Wenn ihr also in euren Strategien sicher seid und genug übt, könnt ihr da viele Punkte ergattern.
Die Strategien für die Untertests sind sehr individuell, für den einen funktioniert die eine besser, für den anderen die andere. Es ist es auf jeden Fall den Aufwand wert verschiedene auszuprobieren und zu sehen, mit welcher ihr am besten zurechtkommt. Ich habe Strategien von verschiedenen Anbietern probiert und dann noch gewechselt wenn sie bei mir nicht so gut funktioniert haben oder welche aus verschiedenen Büchern kombiniert. Für mich hat z.B. das Major System bei Merkfähigkeit sehr gut funktioniert.
Das Wichtigste ist dann noch Üben, Üben, Üben. Am Anfang ohne Timer und dann, wenn ihr besser geworden seid, sich langsam an das Zeitlimit das ihr beim MedAT habt herantasten. Am besten zwischendurch auch mal den Kognitiven Teil als Ganzen, also in der richtigen Reihenfolge und mit Timer alle Untertests durcharbeiten.
An Büchern habe ich den Medbreaker 2020 (sehr testnahe und gut), das Xtreme von Medinaut (um die Figuren und Wortflüssigkeit Aufgaben am Testtag „leicht“ zu finden;)), das Figuren Buch von Medinaut und die Aufgaben von die MedAT Formel verwendet.
TEXTVERSTÄNDNIS UND SOZIAL-EMOTIONALE KOMPETENZEN
Textverständnis und Sozial – Emotionale Kompetenzen bringen jeweils 10%. Man sollte sie deshalb nicht vernachlässigen. Beim Textverständnis hat mir anfangs oft die Zeit nicht gereicht, man kann sich jedoch mit üben sehr verbessern. Die Bücher die ich empfehlen kann sind das von Medinaut und das von Medgurus. Ich hatte noch ein Buch von IFS, aber ich glaube das bekommt man meistens nur bei Kursen. Vor allem beim Untertest Emotionen Erkennen kann man sich oft nicht darauf verlassen, ob die Antworten in den Übungsbüchern stimmen, weil es doch recht subjektiv ist und nicht bekannt ist, welches Modell der Teststeller verwendet. Den letzten Monat vor dem MedAT habe ich, um mich nicht zu sehr zu verwirren und zu entmutigen, keine Übungen darin mehr gemacht und bin nur mehr die Beispiele aus dem VMC der Meduni Graz ein paarmal durchgegangen. Am ehesten kann ich für Emotionen Erkennen das Buch von Medgurus empfehlen. Soziales entscheiden war heuer wohl am Testtag für die meisten ein Schock. Die Aufgaben ließen sich nicht alleine mit den Kohlberg Modell lösen wie in den letzten Jahren. Sie waren denen die in den Medinaut Testsimulationen sind aber sehr ähnlich, fast schon identisch.
ALTFRAGEN, TESTSIMULATIONEN UND LERNGRUPPEN
Mir hat es extrem geholfen die Altfragen, die man im Internet finden kann (Achtung Antworten kontrollieren, weil sie sind teilweiße falsch), immer wieder durchzugehen. So bekommt man so einen guten Einblick wie stark die Fragen beim Test in die Tiefe gehen, welche Themen oft dran kommen und manche Altfragen kommen beim Medat auch wieder dran, heuer waren sogar Wörter aus Wortflüssigkeit aus den Altfragen beim Test.
Vergesst auch nicht die Fragen im VMC der Meduni Graz durchzugehen.
Die letzten 2 Monate hab ich mit einer Lernpartnerin zusammen immer wieder ein paar Testsimulationen unter „echten“ Bedingungen gemacht, also mit Zeitdruck und anschließend die Prozent berechnet. Ich fand das extrem hilfreich, weil sich der MedAT am Testtag ein bisschen mehr wie eine weitere Simulation, also wie eine vertraute Situation angefühlt hat.
Ein Lernpartner hilft auch besser über Motivationstiefs hin weck zu kommen und es macht viel mehr Spaß als alleine. Wir haben uns auch oft Bücher ausgetauscht und so mehr Übungen gehabt. Mich hat es auch voll motiviert Studyblogs auf Instagram zu verfolgen.
MINDSET
Nicht zuletzt macht es einen großen Unterschied wie stark man wirklich einen Platz will. Für mich gab es heuer keine Alternative. Ich wollte unbedingt Medizin studieren. Wenn ich es heuer nicht geschafft hätte, hätte ich noch den Aufnahmetest für Medizin in Italien versucht und im schlimmsten Fall noch mal den MedAT das nächste Jahr. Es gab keine Alternative. Für mich war das der Ansporn alles zu geben und so gut vorbereitet zu sein wie es nur geht. Es kann wirklich jeder schaffen wenn er darauf hinarbeitet. In der ganzen Vorbereitung ist es auch immer wichtig sich Auszeit und Tage an denen man nicht lernt zu nehmen und an den letzten Tagen vor dem Test nicht mehr alles zu geben, um am Testtag selbst dann seine volle Leistung abliefern zu können. Und nach langer Vorbereitung und den Simulationen hat man am Testtag dann zumindest ein bisschen Sicherheit.
Ihr solltet euch dann daran erinnern, dass viele von den Menschen die den Test schreiben sich nicht so intensiv vorbereitet haben und den Test mal so „probieren“. Ich hab am Testtag an das was ich bei einem MEDINAUT Webinar gehört habe gedacht, und zwar solltet ihr nicht denken, warum genau ihr besser als die meisten in der Testhalle sein solltet, sondern daran, dass die anderen euch, nach der ganzen Vorbereitung erst mal versuchen müssen den Platz weg zu nehmen ;-)
Alles Gute Lukas!